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Leber & Herz

Über Die Leber, ihre Beziehung zum Herzen und die Frage nach der Wirkung des chemischen Äthers.

Das Herz keine Pumpe ist, sondern ein Organ, dass sich erst aus den Blutbewegungen heraus bildet, und durch diese in seiner Bewegung angeregt wird . Im Herzspitzenstoß kommt das Blut im Moment der Bewegungsumkehr zu einem kurzen Moment der Ruhe. Dieser Moment der Ruhe um dann wieder in einer kräftigeren, weiteren Bewegung das linke Herz in den Körperkreislauf zu verlassen ist ein typisches Bild der ätherischen Bewegung: etwas zurückgehen, neu ausholen zu einer größeren Bewegung statt lineares Voranschreiten.

Aus den Betrachtungen zum Herzen entstand die Frage wie denn die anderen Organe und hier

besonders die Leber auf das Herz zurück wirkt.

Erwähnenswert finde ich die Tatsache, dass fast 1000 Jahre lang die Leber als das Zentrum der

Zirkulation gedacht wurde. Man stellte sich vor, dass das Blut aus der Nahrung gebildet werde und

in einer Art Einbahnstraßensystem durch Kontraktion der Arterien in den Körper fließen würde wo

es dann im Fleisch resorbiert werde. William Harvey widerlegte erst 1628 die 1400Jahre alten

Theorien von Galen und legte so das Fundament für die Idee eines Kreislaufes.

Erst als 1661 Marcello Malpighi die Kapillaren entdeckte, wurde die Vorstellung eines real existierenden

Blutkreislaufes möglich.

Embryologie der Leber

Die Leber wächst schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der Entwicklung aus dem vorderen

Ende des Entodermschlauchs ( Urdarm), was anzeigt, dass dieses Organ für die Keimentwicklung

außerordentlich wichtig ist.

Das Herz (die Herzanlage) selbst ist es, das die Entwicklung der Leber induziert und zwar schon

am 25./26. Tag, also unmittelbar, nachdem am 21. Tag der Herzschlauch auftauchte und die Herzanlage

dann am 26.Tag sich nach unten bewegt hat. ( Descensus)

Das Herz schafft sich also frühzeitig sein „Zulieferorgan“ (J. Rohen, Funktionelle Embryologie),

denn die Leber ist das primäre intraembryonale Organ für die Blutbildung und damit für den fetalen

Blutkreislauf.

In der Mitte der Schwangerschaft besteht die Leber zu 60% aus blutbildendem Gewebe und ist bis

zum 7. Monat das wichtigste Zentrum der Blutbildung.

In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft beginnen die hämatopoetischen (blutbildenden) Zellen

Hemmfaktoren zu produzieren wodurch die Blutbildung eingeschränkt und die Bildung von Hepatozyten

(Leberzellen) gefördert wird. Die Hämatozyten räumen dann das Feld und wandern in das

neu entstandene Knochenmark um dort mit der medullären (im Knochenmark stattfindenden)Blutbildung

zu beginnen.

Eine enge Beziehung bleibt zeitlebens zwischen den Hepatoblasten (Leberzellbildene Zellen) und

den Hämozytoblasten (Blutbildenden Zellen) bestehen: Auch in der erwachsenen Leber sind immer

noch Stammzellen mit Blutbildungspotenz vorhanden die dann in best. Krankheitssituationen

auch wieder Blut bilden können.

Aber auch aus Hämatozytoblasten des Knochenmarks, können sich, wenn sie in die Leber transplantiert

werden, Hepatozyten differenzieren. Eine Implantation von Knochnmarkszellen in andere

Organe führt aber niemals zur Entwicklung von Lebergewebe. Das kann man so interpretieren,

dass die Leber auch im erwachsenen Zustand noch embryonale Eigenschaften hat , oder ein

embryonales Wachstumsfeld hat.

Ähnlich wie die Lunge wird auch die Leber erst nach der Geburt im Hinblick auf die vielen Stoffwechsel- und Entgiftungsfuntkionen reif, nämlich dann wenn der Magen Darm Trakt durch die

Nahrungsaufnahme in Betrieb genommen wurde.

Zusammenfassung:

  • Die Leberbildung wird vom Herz induziert.

  • Sie ist in der ersten Hälfte der Schwangerschaft der wichtigste Blutbildner.

  • Sie hat auch im erwachsenen Zustand noch embryonale Qualitäten, hier bezogen auf die Zellebene.

Leber Anatomie

Die Leber liegt im rechten Oberbauch,ragt aber über das Epigastrium hinaus bis in den linken

Oberbauch, dabei schiebt sie sich weit vor den Magen. Die Leber liegt gut geschützt unter den

Rippen (5.-9.) Nur der untere Rand ist von außen tastbar. Sie ist die größte Drüse, das größte Organ

im Körper und wiegt zwischen 1,5 und 2 Kg.

Am oberen Rand ist sie fest mit dem Zwerchfell verwachsen und hat so eine enge Relation zur

Atmung. Bei Inspiration senkt sich die Leber etwas, bei Expiration steigt sie etwas nach oben.

Hier zeigt sich rein von der äußeren Anatomie eine gewisse Polarität zum Herzen: Beide Organe sind

mit dem Zwerchfell verwachsen. Das Herz sitzt auf dem Zwerchfell, die Leber darunter. Entsprechend

nehmen beide Organe am Atemrhythmus teil, nur eben umgekehrt.

Ein weiterer Bezug zum Herzen liegt in der Mündung der Lebervenen in die Vena Cava, direkt unter

dem Zwerchfell und damit nur 1-2cm Zentimeter vom rechten Vorhof des Herzens entfernt.

Eine verminderte Pumpleistung des rechten Herzens (Rechtsherzinsuffizienz) kann sich daher in

einem Rückstau des Blutflusses u.a. in die Leber äußern. Dr. Heinz-Hartmut Vogel ( Die vier Hauptorgane) spricht sogar von einer Funktionseinheit von Leber und rechtem Herz.

Innerviert wird die Leber vom N. Vagus und aus den Orthosympathischen Nervenfasern von

Th6-9, sowie auch noch vom N.Phrenicus (C3-6) Diese Innervation zeigt eine enge Verbindung

der Leber zur Atmung, denn das Zwerchfell als der wichtigste Atemmuskel wird auch vom N.Phrenicus

innerviert.

Insgesamt liegt die Leber intraperitoneal ( innerhalb des Bauchfells), und ist von einer bindegewebigen

Kapsel umgeben.Diese ist , genauso wie das Bauchfell sensibel innerviert, d.h. die Leberkapsel

ist also schmerzempfindlich. Die Leber selbst ist ein ganz weiches, schwammartiges Organ, denn sie besteht zu 79% aus Wasser. Zum Vergleich: Blut hat einen Wasseranteil von 84%!

Hier zeigt sich die enge Beziehung der Leber zum Element des Wassers.

An Ihrer Unterseite liegt die Gallenblase.

Ca. 25% des zur Leber gelangenden Blutes ist sauerstoffreich und stammt aus der A. hepatica.

75% ihres Blutes erhält die Leber aber durch die Pfortader, also venöses Blut aus dem Verdauungstrakt.

Hier, in dieser Versorgung der Leber mit Mischblut zeigt sich auch ein embryonaler Habitus, denn

vor der Geburt gibt es ja noch keine Trennung des Kreislaufes in einen arteriellen und einen venösen

Teil, der Embryo lebt, ebenso wie die Leber, von Mischblut.

Über 1,5l Blut durchströmen die Leber pro Minute und damit etwa soviel wie die Nieren.

Dabei wiegen die Nieren aber nur 300g, die Leber aber fast 2 kg. Das bedeutet, dass die Durchströmungsgeschwindigkeit bei der Niere 5 mal so hoch ist wie bei der Leber. Die Trägheit, mit der vor

allem das Pfortader Blut hindurchströmt ist ein wesentliches Charakteristikum der Leberfunktion selbst.

Die Pfortader sammelt das venöse Blut der Bauchorgane (Nährstoffe aus dem Dünndarm, Abbauprodukte

aus der Milz, Hormone des Pankreas und auch Stoffe die teilweise schon von der Magenschleimhaut resorbiert wurden)

Die Leber wirkt hier wie ein Filter für alle Stoffe die im Magen-Darmtrakt resorbiert werden und vor

dem Erreichen des großen Kreislaufs diesen passieren müssen. Dieser Filterwirkung fallen auch

viele Arzneistoffe „zum Opfer“ die dem Organismus oral zugeführt werden, weil die Wirkstoffe bei

der Leberpassage bereits zu einem erheblichen Teil inaktiviert werden.( First-pass Effekt)

Der Feinbau der Leber

Obwohl die Konsistenz der Leber wirklich schwammig ist, so ist doch die Innenorgansiation erstaunlich

durchgestaltet.

Die Leberzellen haben eine sehr lange Lebensdauer: 160 Tage ( Erythrozyten leben nur 120 Tage)

Sie sind damit die vitalsten Zellen des Körpers.

Die Leberzellen sind in 1-2 mm große Leberläppchen (Lobuli hepatici) angeordnet. Auf Schnittpräparaten

erscheinen diese Leberläppchen wie sechseckige Bienenwaben angeordnet. An den Eckpunkten

dieser Waben stoßen jeweils drei verschiedene Leberläppchen aneinander. Hier befinden

sich die Periportalfelder, in denen jeweils ein feiner Ast der Pfortader, ein Ast der Leberarterie und

ein kleiner Gallengang verläuft. Dieses auch als Glisson-Trias bezeichnete Versorgungssystem

bringt jeweils somit zu drei Leberläppchen Pfortaderblut und sauerstoffreiches arterielles Blut und

enthält andererseits feine Abflüsse von Gallenkapillaren.

In der Mitte eines jeden Leberläppchens verläuft die Zentralvene. Sternförmig darum ordnen sich

die Leberzellen (Hepatozyten) wie „Mauern“ an, wobei jede Mauer nur aus 2-3 Zelllagen besteht.

Dazwischen liegen die Leber - Sinusoide die das Kapillargebiet der Leber darstellen. In diesen Sinusoiden

Mischt sich das Pfortaderblut mit dem arteriellen Blut und fließt langsam zentralwärts.

In der Mitte des Leberläppchens finden die Sinusoide Anschluss an die Zentralvene. Die abfließenden

Zentralvenen aller Leberläppchen sammeln das Blut in immer größer werdenden Venen.

Über drei große Lebervenen fließt das Blut schließlich dicht unterhalb des Zwerchfells in die untere

Hohlvene.

Die Lebersinusoide sind von einem löchrigen Endothel ausgekleidet, durch dessen Poren alle

Plasmabestandteile ungehindert in den DissèRaum gelangen können, einem schmalen Spaltraum

zwischen den Endothelzellen und den Hepatozyten. Erst hier treten die Leberzellen mit den Plasmabestandteilen

in Kontakt, wobei fingerförmige Ausläufer der Hepatozyten ( Mikrovilli) in den Dissè-

Raum hineinragen. Hier findet der eigentliche Stoffwechsel statt.

Außer den Leberzellen selbst gibt es hier noch die Kupffer-Sternzellen die dem Immunsystem angehören

und Bakterien und Zellbestandteile phagozytieren können.

Das in den Dissè Raum ausgesonderte Plasma wird zur Leberlymphe und fließt dann nach peripher

zu den Lymphgefäßen und sammelt sich in der Zisterne Cyhli dem großen Sammelbecken

der Lymphe im Bauchraum.

Die Schranken zwischen interstitieller Flüssigkeit ( Wasser außerhalb der Zellen) , Blutkapillaren

und Lymphe, die in allen übrigen Organen streng gewahrt sind, gelten nicht für die Leber. Die Ureinheit

des Flüssigkeitsorganismus, wie er für die Plazenta charakteristisch ist, bleibt in der Leber

zeitlebens erhalten. Dr. Heinz- Hartmut Vogel bezeichnet deshalb die Leber als die Plazenta des

bleibenden Organismus.

Die Leber ist ein Saugorgan. Über 70% des Blutes der Vena cava inferior stammt aus der Vena

Hepatica. Der erstaunlich hohe Druck in der Pfortader( 7 cm Wassersäue, im Vergleich dazu:

Druck in der Vena Cava:1,8cm Wassersäule) lässt sich nur so erklären, dass sich die Sinusoide

und der Dissè `sche Raum wie ein mächtiger, saugender Flüssigkeitsschwamm verhalten.

Die Leber saugt quasi das Blut aus dem Bauchraum an. Der rechte Vorhof unterliegt damit dem

Rhythmus von der Ausdehnung der Kapillaren im Bauchraum, der Zusammenziehung in der Pfortader,

der maximalen Ausdehnung in den Sinusoiden und der darauffolgenden Zusammenziehung

in der unteren Hohlvene.

Untersuchungen an 3-4 Tagen alten Hühnerembryonen haben gezeigt, dass vor allem das aus der

Peripherie strömende venöse Blut es ist , das sowohl die Geschwindigkeit als auch die Menge

des zirkulierenden Blutes bestimmt und nicht das Herz.

Bei Hypothermie erscheint die Reaktion des venösen Systems zuerst . Die venöse Zirkulation verlangsamt

sich und hört ausgesprochen früher ganz auf als die arterielle Zirkulation.

Umgekehrt, konnte durch Wiedererwärmung der venöse Blutstrom wieder in Gang gebracht werden.

Ein interessanter Versuch wobei das Herz im Hühnerembryo entfernt wurde zeigte, dass in den

Venen 10-15 min. eine intensive Blutbewegung anhält, die sich nicht mit der Kontraktion der Arterien

erklären ließ, denn diese blieben fast bewegungslos.

In der Leber existiert noch ein zweites Kapillarsystem, nämliche die Gallenkappilaren, welche

räumlich völlig von den Sinusoiden und damit vom Blutstrom, getrennt sind. Die Gallenkapilaren

werden durch Rinnen artige Spalträume gebildet, die zwischen zwei benachbarten Leberzellen

ausgespart bleiben und deren Wände von den Zellmembranen der Leberzellen gebildet werden.

Die Flussrichtung in den Gallenkapillaren ist der der Lebersinusoide genau entgegengesetzt:

Die Kapillaren beginnen im Zentrum der Leberläppchen und münden in den Periportalfeldern in größere

Sammelgänge. Diese vereinen sich im weiteren Verlauf immer mehr, bis schließlich an der

Leberpforte nur noch ein Hauptast aus dem rechten und linken Leberlappen austritt. Diese vereinigen

sich dann unter der Leber zum einem haupt Gallengang (Ductus hepaticus

communis) .Nach dem Abgang des Ductus Zysticus zur Gallenblase, heißt er dann Ductus choledochus.

Zusammenfassung der wesentlichen Verbindungen zwischen Leber und Herz

  • Die wesentliche Verbindung zwischen Herz und Leber besteht anatomisch in der räumlichen Nähe, zum Herzen, und durch die Verbindung zum Zwerchfell.

  • Embryologisch wird die Bildung der Leber vom Herzen induziert.

  • Die Leber als Flüssigkeit saugendes Organ.

  • Das Herz folgt der Blutströmung: Der rechte Vorhof unterliegt dem Rhythmus der Ausdehnung der Kapillaren im Bauchraum und in den Sinusoiden, sowie der Zusammenziehung in Pfortader bzw. in den Zentralvenen.

  • Polarität: die Leber als das Zentrum der Venosität, das Herz als das Zentrum des arteriellen Blutstroms.

Der Chemische Äther und die Leber

Esoterische Aussagen:

„Die Leber ist direkt aus dem chemischen Äther geschaffen“. R.S.

„Der chemische Äther zieht sich zusammen und kann andererseits

einen Raum eröffnen, er wirkt koordinierend.“ H.G.

Ätherkräfte könnte man übersetzen mit dem allgemeinen Begriff der Lebenskräfte. Der physische

Körper ist zunächst einmal nur die unbelebte Materie, also der Stoff selbst. Im belebten Körper

wirken die sogenannten Ätherkräfte. Heinz Grill beschreibt ( Kosmos und Mensch) das die Ätherkräfte

auf relativ unabhängige Weise an dem Körper ( und an allen belebten Naturerscheinungen)

arbeiten .Sie bedienen sich der physischen Manifestationen, kommen aber nicht aus den rein physischen

Elementen. Die Menschen, Tiere und Pflanzen haben eine Ätherorganisation, also ein aus

sich selbst heraus wirksame Kräftewirken welches Leben und Wachstum bewirkt.

Nach der anthroposophischen Anschauung gibt es vier verschiedene Arten von Ätherkräften, die

jeweils mit unterschiedlichen Qualitäten beschrieben sind. Es sind die Kräfte die im Licht, in der

Wärme, im Wasser (= chemischer Äther) und der Erde wirken.

Der chemische Äther mit seiner zusammenziehenden und gleichzeitig auch ausfließenden Wirkung

ist besonders in allen wässrigen, flüssigen, fließenden Vorgängen des Körpers zu erkennen.

Die Leber ist wie bereits obern festgestellt, das größte Organ im menschlichen Körper. Sie ist eine

endogene Drüse, gibt also Stoffe direkt ins Blut ab und gleichzeitig eine exogene Drüse, gibt also

auch Stoffe in den Darm ab.

Sie ist das zentrale Stoffwechselorgan. Der gesamte Nährstrom aus dem Magen Darmtrakt und

der Milz fließt über die Pfortader zur Leber.

Das anatomische Bild: Die Leber hängt unter der re. Zwerchfellkuppel mit zwei schön geformten

Bögen nach oben hin. Aus dem gesamten unteren Stoffwechselbereich strömt das mit Nährstoffen

beladende Blut nach oben zu ihr.

Dr. Heinz-Hartmut Vogel beschreibt, dass in den Sinusoiden und den Disse`schen Spalträumen

ein Sog erzeugt wird, sodass das Nährstoffreiche Blut wie angesaugt wird von der Leber. Eine

zentrierende Bewegung entsteht . Das im gesamten Verdauungstrakt verteilte Blut sammelt sich in

der Leber. Hier verlangsamt sich dann der Blutstrom wieder, verteilt sich in den Verzweigungen

des Lebergewebes um sich dann erneut in einer zentrierenden Bewegung in den Zentralvenen

und schließlich in der Vena Cava inferior zu sammeln. Eine Wirksamkeit des chemischen Äthers

mit seiner zusammenziehenden Wirkung ist hier schön zu sehen.

Die Sauerstoffversorgung der Leber erfolgt über die :A. Hepatica. Das Blut das über diese Arterie

zur Leber gelangt, vermischt sich mit dem venösen Pfortader Blut . Es gibt eine Regulierung:

Wenn wenig Pfortaderblut da ist, weil gerade wenig im Verdauungstrakt los ist, dann wird eben

mehr über die A. hepatica rangeschafft. Der Blutstrom in der Leber bleibt jedenfalls immer konstant.

Nur die Mischung ändert sich.

Also : Sie hängt dort unter dem Zwerchfell und saugt beständig venöses Blut an. Der Blutstrom in

dem Organ selbst verlangsamt sich dann enorm, es ist wie ein Stauen und damit eine relative

Bewegungsruhe. Wie ein breites Flußdelta, in dem das Wasser sich verströmt und fast stehenbleibt.

Hier, in den Sinusoiden findet dann der Stoffaustausch statt. Das Plasma diffundiert in einen

Spaltraum und die Hepatozyten strecken ihre Ausläufer wie Fühler hinein. In den Leberzellen

selbst ( übrigens die vitalsten Zellen im Körper, Lebensdauer 160 Tage!) beginnt dann der Chemismus

des Stoffwechsels. Dieser Begriff ist hier wörtlich zu nehmen. Die Leber kann quasi aus

jedem Stoff Zucker herstellen und in Form von Glykogen auch speichern oder auch in Fett umbauen

und dann speichern um die Energie bei Bedarf an den Organismus abzugeben. Fast nichts behält

sei für sich. Sie sammelt, verwandelt , speichert und stellt es anderen zur Verfügung. Die Leber

akkumuliert bildlich ausgedrückt den Stoff (Zucker) aus der Weite ( Nahrungszufuhr) zu Glykogen

und speichert ihn. So entsteht eine gewisse Unabhängigkeit von der Nahrungszufuhr, die

Leber hält den Zucker Abruf bereit. Sie stellt ein Potential zur Verfügung. Man könnte auch sagen

es ist wie eine Willenskraft, die sich zentriert und bereit hält für Anforderungen aus der Peripherie,

aber nichts für sich selbst will. Die Leber ist das Einzige Organ, das Zucker aufbauen kann und

ihn zur Verfügung stellen kann. Muskulatur kann auch Zucker aufbauen, aber nur zum eigenen

Verbrauch.

Der Impuls zur Freisetzung des Zuckers aus der Leber kommt aber aus der Peripherie. Wenn hier

Bedarf ist, wird das an die Leber gemeldet und entsprechend Zucker u.a. in das Blut abgegeben.

Sie koordiniert zwischen Bedarf, Vorratshaltung, Zur Verfügung stellen, Produktion quasi den gesamten

Stoffbedarf des Körpers.

Nachdem das Plasma die SInusoide durchlaufen hat, der Stoffwechsel und das Sezernieren der

Lymphe stattgefunden hat, fließt es wieder zentralwärts, sammelt sich in kleinen Venen um

schließlich mit der Zentralvene in die V.cava inf. zu münden.

Diese Bild des Sammelns, Ansaugens, und Verwandelns ist wie ein Konzentrationsvorgang auf der

Bewusstseins Ebene. Ein Gedanke wird aus der Weite, aus dem allgemeinen Gedankenströmen,

bewusst ergriffen und zentriert, für eine gewisse Zeit vom Bewusstsein bewegt und gehalten. Dadurch

wird er klarer in seiner Form, bewusst befreit von Vermischungen mit Emotionen und Assoziationen,

er wird heraus kristallisiert. Gerade dieses kristallin werden, das klar werden eines Gedankens

führt in der Folge wieder dazu, dass er in eine freie Verfügbarkeit kommt. Er wird umsetzbar

und anwendbar im praktischen Leben und zwar gerade durch seine Klarheit flexibel in vielen

verschiedenen Bereichen.

Die Frage ist, warum das Blut , nachdem es sich in dem weiten Delta der Leber verteilt hat ,dann

weiter zentralwärts fließt und sich über die Zentralvenen schließlich in der V. cava inf. sammelt und

weiter nach oben zum re. Herzen fließen kann?

Eine Erklärung mehr mechanischer Art ist, dass das Herz durch die rhythmischen Bewegungen

einen Sog aufbaut.

Ein anderer Faktor ist nach der Anschauung von Heinz Grill, die Wirkung des chem. Äthers selbst:

Er zieht sich zusammen - da wo sich etwas zusammen zieht, entsteht auf der anderen Seite auch

wieder ein Raum. Die Flüssigkeit (das venöse Blut) wird von dem chem. Äther ergriffen, erneut in

der Zentralvene gesammelt und steigt auf., jetzt aber mit weniger Druck als noch in der Pfortader.

Die Leber koordiniert so zu einem wesentlichen Teil den venösen Rückfluss, sowohl was die Menge

als auch was die Zusammensetzung des Blutes angeht.

Sie nimmt die Anforderungen aus der Peripherie wahr, genauso wie die Angebote aus dem Verdauungsstrom

und stimmt beide aufeinander ab.

Hier haben wir ein Bild für einen Sinnesprozess im Stoffwechsel. Beide Seiten: die innere wie die

äußere müssen wahrgenommen werden damit sie koordiniert werden können um ein sinnvolles

und effektives Funktionieren zu ermöglichen.

Koordination ist nur möglich wenn auch eine Wahrnehmung da ist. Die Wahrnehmung ist eine

Notwendigkeit, damit Koordination überhaupt stattfinden kann. Wenn ich keine Information über

die Verhältnisse habe, werde ich mich schwer tun ein Ziel erfolgreich zu erreichen. Koordination

bedeuted immer verschiedene Faktoren in eine sinnvolle Übereinstimmung zu führen.

Interessanter Weise wird die Leber vom N. Vagus und aus den Orthosympathischen Nervenfasern

von Th6-9, sowie auch noch vom N.Phrenicus (C3-6) Diese Innervation zeigt eine enge Verbindung

der Leber zur Atmung, denn das Zwerchfell als der wichtigste Atemmuskel wird auch vom

N.Phrenicus innerviert.

Was bedeutet das aber? Leber und Zwerchfell haben die gleiche Innervation, bekommen die gleichen

Informationen , oder, da die Nervenfasern viel mehr afferente ( zum zentralen Nervensystem

aufsteigende) und damit sensible Fasern haben, melden sie über die gleiche Bahn ihre Informationen

an das Gehirn. Atmung und Stoffwechsel sind so, rein anatomisch betrachtet, miteinander informell

koordiniert.

Kurz zur Erinnerung: Die Aussage war:“ der chemische Äther wirkt koordinierend.“

Zusammenfassung:

  • die sammelnde Bewegung des chemischen Äthers kann man an der Bewegung des venösen Blutes in der Leber wahrnehmen, ebenso wie an den physiologischen Vorgängen des Speicherns von Zucker..

  • Ein Raum auf der anderen Seite wird eröffnet, da der Zucker frei zur Verfügung gestellt wird, die Leber behält fast nichts für sich selbst und schafft so einen Bewegungs- und Entwicklungsraum für alle anderen Organsysteme.

  • Koordination: je nach Bedarf koordiniert die Leber sowohl den venösen Blutstrom als auch die Nährstoff Zusammensetzung des Blutes. Sie koordiniert zwischen Anforderungen und Notwendigkeiten aus der Peripherie und den Notwendigkeiten aus dem Innenraum.

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